paperless Caching II – ein Erfahrungsbericht

Wie schon mal vor ein paar Wochen erwähnt, bin ich ein Freund des paperless cachings – erstens hat es so schön viel mit Ausrüstung und Technik zu tun, zweitens schont es Ressourcen (Tinte / Toner, Papier, damit Bäume etc.). Seit einem knappen Jahr bin ich jetzt meist paperless unterwegs, und es wird Zeit, ein Resümee zu ziehen.

Wie geht das?

Die reinste Form des paperless caching wäre, wenn man eine nahtlose Kette von geocaching.com bis zum GPSr hätte. Das ist bei mir nicht der Fall, weil ich keinen gc-kompatiblen GPSr mein Eigen nenne und dieses Vorgehen einen erheblichen Nachteil hätte – keine Bilder! Die gehören nämlich nach Ansicht von geocaching.com zum schmückenden Beiwerk und sind nicht Teil des Listings (und systembedingt eben nicht in den GPX-Dateien enthalten).

Ich arbeite zum eigentlichen Navigieren nach wie vor mit meinem ALAN MAP 500 – ein inzwischen in die Jahre gekommener,  etwas gelittener GPSr mit sehr guten Empfangseigenschaften insbesondere im Wald. Er ist wasserdicht und hat eine anständige Akkustandzeit (>10h mit einem Pärchen Mignon 2.700mAh).

Zusätzlich schleppe ich einen PocketPC, einen Compaq iPAQ der 2xxx-Serie, mit mir herum. Für den habe ich zwar inzwischen auch einen GPSr als CompactFlash-Einschub, der Akku hält damit aber keine 1,5h – also nur für’s Express-Cachen geeignet.

Was passiert also, wenn wir Cachen gehen? Als erstes wird ein „Jagdrevier“ identifiziert. Das muss ganz unterschiedlichen Kriterien genügen – mal entlang des favorisierten Radwegs, mal in der Stadt, in der wir uns ohnehin aufhalten werden, mal gezielt eine Anhäufung einfacher Traditionals … je nach Gusto. Dieses Revier wird per Google Earth mit installierter GC-KML (Link) identifiziert – am letzten Wochenende beispielsweise die Region um den neuen Earthcache in Dortmund:

Google Earth - inkl. der Geocaching-KML - hilft bei der Suche nach Jagdgründen

Wichtig sind dabei zwei Informationen: die Koordinate des Zentrums (s. Fußzeile) und der in etwa notwendige Radius (per Lineal ermittelt).

Mit diesen Informationen erstelle ich dann eine PocketQuery (nur für Premium Member möglich und meines Erachtens der einzig sinnvolle Grund für eine Premium-Mitgliedschaft), indem ich genau diese Koordinaten und den Radius dort angebe:

Eine PocketQuery rund um die in Google Earth identifizierten Koordinaten

Die Selektion kann man sich dann im GoogleMaps-Browser von geocaching.com ansehen und gegebenenfalls anpassen. Dazu klickt man in der Übersicht der PcoketQueries auf das zuständige Icon. Schließlich plant man die PocketQuery in der Übersicht ein – für den aktuellen Tag, dann wird sie annähernd sofort erstellt und binnen weniger Minuten zugestellt.

Die PocketQuery kommt in derRegel als ZIP-Datei und enthält dann ein bis zwei GPX-Dateien. Die kleinere der beiden enthält ausschließlich die Waypoints, die größere sämtliche Informationen außer den Bildern. GPX ist ein XML-Format und daher zur Not auch mit dem Texteditor lesbar. Diese GPX-Datei muss ich noch für die beiden Geräte aufbereiten.

Für den iPAQ ist das trivial – dort habe ich Cachewolf (Link) installiert, und der kann die ZIP-Dateien direkt verarbeiten. Dazu schließe ich den PocketPC an den PC an (wichtig für die Internetverbindung), schiebe die Datei per Windows-Explorer per „Mobiles Gerät“ auf die SD-Karte und wähle diese dann im Cachewolf aus. Cachewolf importiert die darin enthaltenen Caches dann und reichert die Informationen um die Bilder, die er per Internetverbindung von geocaching.com spidert, an:

Die GPX-Datei lässt sich (sogar gezippt) im Cachewolf auf dem iPAQ einlesen

Das zieht sich schonmal ein bisschen hin (100 Caches ca. 1,5 – 2 Stunden), deswegen mache ich diesen Teil immer zuerst.

Gleichzeitig will ich ja die Caches auch noch auf dem ALAN sehen. Das ist insbesondere deswegen wichtig, weil ich sie dann in der Kartendarstellung als Waypoints sehe und merke, wenn wir beim Radfahren, Wandern etc. mehr oder weniger an einem Cache vorbeikommen. Dazu konvertiere ich die GPX-Datei in eine Waypoint-Datei für den ALAN. Auch hier verwende ich die „große“ GPX-Datei aus dem ZIP-Archiv; die kleine enthält nur die Waypoints, und damit fehlen Informationen. Für das Konvertieren verwende ich ein Tool namens RRMap500Cache (Link) von Rainer Rück:

RRMap500Cache hilft, GPXs für den ALAN MAP500/600 aufzubereiten

Dieses Tool konvertiert zum einen natürlich die Koordinate in einen Waypoint. Gleichzeitig werden der Original-GC-Waypoint (ohne das führende „GC“) und der Name als Beschreibung umgesetzt sowie das Datum der Cache-Veröffentlichung als Datum des Waypoints abgelegt. Der Clou ist jedoch, dass die Difficulty und das Terrain in der Uhrzeit verschlüsselt werden; ein Cache mit D=3, T=2,5 wird mit der Uhrzeit „03:25“ angelegt.

Die entstehende WPR-Datei kommt zusammen mit einer LST-Datei (das ist das Kartenmaterial im ALAN-Format) auf eine CF-Karte ins ALAN, und es kann losgehen. Inzwischen arbeite ich mit einem Stapel 32MB-Karten, die jeweils die Waypoints und das Kartenmaterial für einen Tag enthalten. Damit bleibt die Waypoint-Liste übersichtlich und das Kartenmaterial klein (und damit ist der ALAN rattenschnell).

Fazit

Im Interesse reduzierter Materialschlacht wäre mir ja eine „One-Device-Lösung“ lieber. Ich brauche aber die Robustheit des ALAN (Regenwasser, kleine Stürze beim Klettern am Final etc.) und seine Akkustandzeit, die der PocketPC nicht ansatzweise mitbringt (obwohl er inzwischen in einem robusten Alucase steckt).

Gleichzeitig ist der PocketPC auch der „Notnagel“, wen’s mal wirklich nicht weitergeht: per Handy und UMTS-Datenkarte gehts ins Internet, um die fehlenden Informationen, Codes o.ä. zu recherchieren.

Im Prinzip ließe sich das gleiche Szenario mit einem ordentlichen GPSr (Garmin Colorado o.ä.) weitgehend kompensieren – die Möglichkeit, per Cachewolf auch die Spoilerfotos dabeizuhaben und im Notfall live im Listing und den Logs zu recherchieren (Cachewolf speichert nur die letzten 5 Logs) möchte ich aber nicht missen.

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