Wat is’n dieses Geocaching überhaupt?

Wie erkläre ich Muggels das Thema Geocaching? Fangen wir mal an …

Muggels sind – in Anlehnung an Harry Potter, in dessen Welt „Muggels“ Nicht-Zauberer sind – Leute, die mit Geocaching (noch) nichts am Hut haben. Gastcacher sind wiederum Leute, die mit „richtigen“ Cachern schonmal mitgelaufen sind, ohne ein eigenes Account zu haben und selbst geloggt zu haben.

Geocaching ist eine Schnitzeljagd für Fortgeschrittene. Die Basisidee ist, dass Person A (der „Owner“) eine kleine Box irgendwo in der Gegend versteckt (den „Cache“), dieses auf einer der Geocaching-Plattformen im Internet unter Angabe der geografischen Koordinaten kundtut und alle anderen (die „Cacher“) sich mit Hilfe ihres GPS-Empfängers (kurz: GPSr für „Receiver“) auf den Weg machen, diese Box zu finden. Sind sie erfolgreich, tragen sie sich zum einen in das in der Box befindliche Logbuch ein, zum anderen loggen sie ihren Fund zusätzlich im Internet.

Das sind dann beispielsweise wie folgt aus: GCMGZ6 (ein ziemlicher typischer „Traditional“ in Dortmund).

Möglich wurde das Thema Geocaching am 1. Mai 2000, als die USA die künstliche Ungenauigkeit des GPS-Systems abgeschaltet haben und damit für zivile GPSr eine Präzision schaffte, die die Suche nach kleinen Boxen ermöglichte – vorher hätte man die Verstecke mit einem Heißluftballon kennzeichnen müssen. Bereits am 3. Mai 2000 versteckte Dave Ulmer den ersten Cache (hieß damals noch „Stash“ und „Stash-Hunting“) und veröffentlichte ihn in einer Newsgroup zu Satellitennavigation.

Heute gibt es ca. 700.000 Caches weltweit. Deutschland zählt international zu den Hochburgen mit derzeit ca. 76.000 Caches. Beide Werte stammen von www.geocaching.com, einer der beiden in Deutschland relevanten Plattformen neben www.opencaching.de und gleichzeitig die internationalere, aber auch kommerziellere.

Es gibt mittlerweile verschiedene Typen von Caches (s. auch hier: Cachetypen):

  • Traditionals
    Wie oben skizziert, die Ursprungsform des Caches: die Veröffentlichung (das „Listing“) enthält die Koordinaten im Klartext, und der Cacher muss nur hin und finden.
    Beispiel: s. oben
  • Multi-Caches
    Bei „Multis“ enthält das Listing nur eine Startkoordinate, an der den Cacher die erste Aufgabe erwartet. Das kann beliebig einfach oder kompliziert sein, aber immer nur vor Ort gelöst werden (bspw. Ablesen von irgendwelchen Ortsmarken). Die einzelnen Zwischenstufen sind die „Stages“ auf dem Weg zum „Final“. Die meisten Standrundgang-Caches sind Multis.
    Beispiel: GCR6GZ
  • Mystery Caches
    Hier muss eine (im Gegensatz zum Multi) bereits im Listing enthaltene Aufgabe gelöst werden. Mysteries sind beliebte Winter-Caches, weil man stunden- und tagelang am PC in Google und Wikipedia Informationen für die kompliziertesten Aufgaben recherchieren kann und nur kurz fürs Loggen vor die Tür muss.
    Beispiel: GC171GR (unser!)
  • Virtual Caches
    sterben aus, weil keine neuen mehr freigeschaltet werden dürfen (Ausnahme: Earth Caches, s.u.). Ihnen fehlt die Box vor Ort und die Basisidee des Geocachings. Geloggt wird, indem man dem Owner per E-Mail eine Frage beantwortet, die man nur vor Ort klären konnte, und oft mit einem zusätzlichen Beweisfoto.
    Beispiel: GC6CE7
  • Earth Caches
    Earth Caches werden als einzige nicht auf der jeweiligen Plattform, sondern ausschließlich durch die „Geological Society of America“ freigeschaltet, und müssen einen geologischen und bildenden Hintergrund haben. Sie sind in der Regel „virtuell“ (s.o.) ohne eine Box vor Ort. Earth Caches müssen zur Freischaltung in Englisch eingereicht werden und liegen daher auch im Ausland immer (auch) in Englisch vor.
    Beispiel: GC1C1A4 (unser!)
  • weitere
    Webcam-Caches werden geloggt, indem man sich – zum Teil abstrus verkleidet – vor eine Webcam stellt und einen Dritten das Webcam-Foto speichern lässt; CITO-Caches befassen sich mit dem Reinigen der Umwelt („Cash In – Trash Out“), Event-Caches sind beispielsweise Cacher-Stammtische.

Caches werden zudem noch in drei weiteren Dimensionen unterschieden: Größe, Schwierigkeit und Gelände.

Caches gibt es unabhängig von ihrer Art in verschiedenen Größen:

  • „Nano“: daumennagelgroßes Döschen, gut getarnt verdammt schwer zu finden!
  • „Micro“: meist eine Filmdose oder ein PETling (ein PET-Flaschenrohling, 2,5cm Durchmesser, ca. 10cm lang); Micros sind etwas umstritten, weil sie, wie Nanos, nicht zum Tauschen taugen (s.u.). Micros sind sehr verbreitet, weil sie gut zu verstecken sind.
  • „Small“: meist eine kleine Tupperdose oder eine Metallbox
  • „Regular“: größere Tupperdose oder alte Munitionskiste mit reichlich Platz zum Tauschen
  • „Large“: wirklich große Box

Die „Difficulty“ beschreibt auf einer Skala von 1 bis 5, wie schwierig die Aufgabe(n) und das Versteck sind. Eine 1 kann man mal eben im Vorbeifahren suchen, finden und loggen, eine 5 kostet schonmal ein paar Tage für das Rätsel oder eine gute Stunde vor Ort.

Die Geländewertung („Terrain“) beschreibt ausschließlich die Zugänglichkeit des Caches von 1 (kinderwagen- und rollstuhltauglich) bis 5 (Spezialausrüstung wie Klettergeschirr oder Taucheranzug erforderlich). Ja, es gibt Unterwasser-Caches!

Also bedeutet Geocachen, sich im Internet ein paar Caches mit der angemessenen Schwierigkeit und Geländewertung zu suchen und auszudrucken, die jeweilige Koordinate in sein GPS-Gerät einzugeben und loszustapfen. Mehr braucht’s nicht – außer vielleicht einem Kugelschreiber, denn in Micros passt typischerweise bestenfalls ein Bleistiftstummel hinein.

Und noch etwas gehört zum Geocaching: das Tauschen („Trade“). In Caches ab der Größe Small werden Kleinigkeiten getauscht – wer den Cache findet, nimmt etwas Interessantes heraus und legt etwas anderes (mindestens gleichwertiges) hinein. Manchmal schränkt der Owner sogar inhaltlich ein, was getauscht werden darf, beispielsweise nur Schlumpffiguren.

Eine Besonderheit beim Tauschen stellen die sogenannten Travelbugs („TB“) und Geocoins dar. Das sind Gegenstände mit einem kleinen Aluanhänger beziehungsweise Münzen, jeweils mit einer eindeutigen Nummer. Diese sollen von Cache zu Cache reisen und dürfen auch aus einem Cache entnommen werden, ohne dass etwas anderes hineingelegt wird (man will es ja auch nicht behalten, sondern im nächsten Cache wieder aussetzen). Nach spätestens zwei Wochen sollte man einen TB oder eine Coin, die man an sich genommen hat, im nächsten Cache wieder aussetzen – also nur mitnehmen, wenn man keine lange Cache-Pause plant! TBs und Coins haben oft durch den Owner eine spezielle Aufgabe erhalten und reisen tausende Kilometer um den Erdball. Wenn man einen TB oder eine Coin mitgenommen oder auch nur gesehen hat, loggt man das separat. Dieser kleine Kerl hier: TOYOTA ist mit uns aus Aruba nach Europa gekommen und hat bald seine erste Erdumrundung hinter sich (entfernungsmäßig).

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