Geocaching is international.

Das ist keine Theorie oder Hypothese, sondern Fakt. Wenn ich alleine bedenke, aus welchen Ecken unserer Erde ich schon TBs und Coins in den Fingern hatte, welche Nationalitäten ich auf den (wenigen) besuchten Events getroffen habe, und in welchen Ländern (Stand heute: 17) wir schon cachen waren, gibt es daran keinen Zweifel.

Was gehört zu Internationalität? Sprache. Zu den Weltsprachen gehören Englisch, Spanisch sowie – nach Anzahl der Sprecher – Chinesisch und Hindi (s. auch: http://www.weltsprachen.net/). Deutsch wird dort zwar erwähnt, darf sich m.E. aber mit 105 Mio. Muttersprachlern und 185 Mio. Sprechern nicht gerade als führende Sprache fühlen. Franzosen sind mit ihrer Sprache ja immer ein bisschen eigen – können allerdings auch mal eben doppelt so viel Sprecher vorweisen wie das Deutsche.

Warum diese Einleitung? Was mich in mir Gefühle irgendwo zwischen Beschämung und Ankotzen hervorruft, ist, wenn wir Deutschen im Ausland in unserer Muttersprache cachen.

Das fängt bei den Logs an. Ein einfaches „thank you for this nice cache!“ sollte nach Englisch Unterstufe immer drin sein – wenn man schon nicht in Landessprache loggen kann, was spätestens in Finnland, Ungarn oder Griechenland für den durchschnittlichen Mitteleuropäer ein bisschen herausfordernd sein könnte. Aber einen niederländischen oder spanischen Cache mit einem deutschen Logeintrag zu verschmutzen – ohne Rücksicht darauf, ob der Owner oder nachfolgende Cacher ihn auch nur verstehen können – finde ich schon ziemlich unangemessen.

Aber die Krönung ist die Veröffentlichung rein deutschsprachiger Caches im Ausland. Hier möchte ich nicht falsch verstanden werden: einen Cache im Ausland zu legen und ihn auch in Deutsch – neben Englisch und/oder der Landessprache – zu beschreiben, ist m.E. in den meisten Regionen vollkommen in Ordnung. An Arroganz nicht mehr zu überbieten ist es allerdings, einen Cache im Ausland ausschließlich in Deutsch zu verfassen.

Ein ziemlich kühner Fehlversuch dazu war dieser hier:
http://coord.info/GC359CH

Zugegebenermaßen ist Playa del’Ingles auf Gran Canaria weitgehend in deutscher Hand – was aber einen Cache mit deutschem Namen und rein deutscher Beschreibung nicht rechtfertigt (die englische und spanische Beschreibung ist, wie den Logs zu entnehmen ist, erst später nachgeliefert worden, und wer sie mal aufmerksam liest, wird verstehen, dass sie trotzdem keiner versteht). Zumal der Name „Brockenhexe“ erst vor Ort zusammen mit dem Bezug zur Hexe und dem Harz wirklich Sinn und einen findbaren Hinweis ergab. Archiviert wurde er im Übrigen, weil es ein Kneipencache war, nicht ob der grauenhaften Beschreibung.

Soviel Respekt dem Gastland und den internationalen Mitcachern gegenüber verlange ich, dass ein solcher Cache mindestens zusätzlich in Englisch oder der Landessprache beschrieben werden sollte. Auf Gran Canaria gilt das für die allermeisten Caches, viele sind bspw. in Schwedisch und Englisch.

Wir in Deutschland neigen dazu (wie bspw. auch die Niederländer und insbesondere die Franzosen), Caches einsprachig in Landessprache zu beschreiben – reicht ja meist, die wenigsten Regionen in Deutschland können sich vor internationalen Touristen kaum retten. Die Griechen hingegen legen viele Caches gleich zweisprachig oder nur in Englisch – zumal die griechische Cachergemeinde selbst in Relation zur geringen Größe des Landes eher klein ausfällt.

Daher mein Appell: denkt bei Logs an die internationalen Mitcacher nach Euch, die aus Euren Logs schlau werden sollen (bspw. auch als Teil der PocketQuery draußen im Feld, wenn kein Babelfish übersetzen hilft), und wenn Ihr partout einen Cache im Ausland legen wollt, tragt zumindest der Internationalität dieses Tuns Rechnung.