über den Ausrüstungswahn

Manchmal – wenn wir am Cache mal zufällig andere Teams treffen – stelle ich mir die Frage, was in meinem Cacherleben schief oder zumindest anders gelaufen ist als bei anderen.

Da begegnen einem Zeitgenossen in Tarnanzügen, die in keiner Innenstadt der Welt als Tarnung taugen (und im Wald, beim Nachtcache, ist Tarnung nicht das vordringlichste Problem), mit Taschenlampen, die Nachtcaches zu Tagcaches machen und andere Teams versehentlich in die Notaufnahme schicken, wenn sie geblendet werden, und Werkzeugkoffern, gegen die der Siemens-Kundendienst blass aussieht, wenn er zum ICE-Reparieren rausfährt.

Also verstehe ich offenbar etwas falsch. Egal – dafür komme ich mit viel weniger Material meist ziemlich weit … Anlass genug, einmal aufzuzählen, was man meines Erachtens wirklich dabei haben sollte.

„normale“ Caches (ohne Nachtcaches, T5er etc.)

  • GPS-Empfänger (Überraschung!)
    Ich bin überzeugter Garmin-Nutzer (Garmin Colorado 300), aber auch andere Hersteller bauen gute Geräte. Meines Erachtens wichtig sind zum einen die Fähigkeit zum paperless Caching, also Cachebeschreibungen direkt im Empfänger darzustellen, sowie die Kartenfähigkeit (optimal: OpenStreetMaps). Die Garmin Colorados, Oregons und Dakotas sind daher m.E. die beste Wahl und ihr Geld wert.
  • Stift
    Auch wenn man sie vielleicht nicht vorrangig sucht, laufen einem doch immer wieder die typischen Leitplankencaches – lieblos hinter eine Leitplanke gepappte Filmdosen oder PETlinge (Schwierigkeit: 1,5 – denn die muss man aufschrauben!) – über den Weg. Da ist mal in der Regel kein Stift drin.
    Ich verwende einen sogenannten Spacepen: sehr handlich und mit einer Hochdruckpatrone ausgestattet, so dass er auch auf nassen Logbüchern, in der Kälte etc. zuverlässig funktioniert. Ein normaler Kugelschreiber wirds in der Regel aber genauso tun.
    http://www.spacepen.de/
  • Notizblock
    Mindestens für Multis ist es erforderlich, immer mal wieder zwischendurch etwas zu notieren – Variablen, Hinweise etc.
  • Digitalkamera
    Zum einen für Multis, aber manchmal auch für schwer zugängliche Verstecke ist eine Digitalkamera sehr hilfreich – von den Erinnerungsfotos mal ganz abgesehen. Ich habe dazu immer eine Pentax Optio WP dabei – wasserdicht, damit abwaschbar, und handlich genug, um in kleinen Löchern etc. Pionierarbeit zu leisten, bevor ich mir von einem verschreckten Feuersalamander auf der Suche nach der Dose in den Finger beißen lasse.
    Bei Multis habe ich mir zudem angewöhnt, die Hinweise zu fotografieren – mehr als einmal durfte ich schonmal zurückrennen, um die Farbe des Zettels o.ä. nachzugucken. Also: lieber ein paar Fotos mehr als eins zu wenig.
  • „Leatherman“
    Ein kleines Allzweckwerkzeug, bspw. ein Original Leatherman oder eines der tausend Billigderivate, kürzt manchmal die Fummelei ab – und sei es die Bergung eines PETlings, der einfach ein bisschen tiefer in sein Versteck abgetaucht ist, als der Owner das geplant hatte.
  • Einweghandschuhe
    Mit einem Paar Einweghandschuhe traut man sich auch an Verstecken weiter, wo die Realität die Kotzgrenze des Owners inzwischen eingeholt hat.
  • optional: Taschenlampe
    Selbst bei Tagcaches kann es gelegentlich hiflreich sein, eine kleine Taschenlampe dabeizuhaben – nicht gerade die 4D-Maglite, aber eine kleine LED-Lampe darfs schon sein, wenn man in dunklen Ecken, Baumlöchern etc. suchen muss.
  • optional: Smartphone, PocketPC o.ä.
    Manche Aufgaben – Konvertierung von Koordinatensystemen, aber manchmal auch nur die typische Buchstaben-Zahlen-Ersetzung und Grundrechenarten darauf – gehen mit einem kleinen elektronischen Helferlein besser von der Hand.

Das war’s: passt in eine kleine Umhängetasche, ist zum Teil sowieso schon immer dabei, und hilft bei 98% der Caches problemlos weiter. Der Rest ist dann Improvisation.

Für Nachtcaches kommen noch ein paar Dinge dazu, die manchmal in der Beschreibung explizit genannt, immer häufiger aber quasi stillschweigend vorausgesetzt werden:

  • Taschenlampen (irgendwie klar, oder?)
    Bewusst im Plural: eine Kopflampe, damit man nicht ständig auf der Nase liegt, und wenn man an Stationen die Hände frei haben muss, und ein oder zwei „richtige“ Taschenlampen. Angefangen habe ich mit einer 3D-Maglite, inzwischen umgerüstet auf LED. Das Teil ist ein guter Argumentationsleitfaden gegen Wildschweine, aber als Lampe doch unhandlich. Mein Favorit ist derzeit meine Ledlenser P6: leicht, hell, hält lange und verletzt keine Umstehenden beim Blenden.
  • Laserpointer
  • UV-Lampe
    Letztere beide gibt es, kombiniert mit einer LED-Lampe, im eBay von Anbietern aus Hongkong für wenige Euro. Die Lampe ist dann zwar eher ein Witz, der Laserpointer schlägt hingegen die meisten in Deutschland produzierten Produkte, und die UV-Lampe aus 5-7 UV-LEDs reicht vollkommen, um die verborgenen Koordinaten im Lostplace sichtbar zu machen.

Dazu habe ich noch eine ABC-Ausrüstung von der ehemaligen NVA, die es wiederum im eBay billiger als eine anständige Wathose gibt und die bei meiner Körpergröße nahe an das berühmte Ganzkörperkondom reicht. Die kommt allerdings nur mit, wenn explizit in der Beschreibung gefordert.

Kletterausrüstung (habe ich nicht), Boot (habe ich nicht für’s Cachen), Nachtsichtgerät, 17er Maulschlüssel etc. werden cachespezifisch besorgt oder geliehen und sind nicht Teil der Cacheausrüstung.

Wie Euch vielleicht aufgefallen ist, gehören Tarnkleidung und Motorsäge nicht zu meiner Cacheausstattung. Gut 700 Caches lang bin ich trotzdem durchgekommen …